Praktikum 4 |
Es ist jetzt schon über ein Jahr her, daß ich in die USA geflogen bin, aber ich bin einfach nicht früher dazu gekommen den Praktikumsteil abzuschließen, was hiermit erfolgen soll.
Die letzten Wochen vergingen wie im Flug, wenn es auch noch ein paar Widrigkeiten geben sollte. Beeindruckend fand ich die Eröffnung der Football-Saison, das ist ein wahres Volksfest. Die Spiele sind gewöhnlich Sonntag nachmittag, so daß sich viele Leute schon davor treffen um zu grillen und auch das eine oder andere Bier zu trinken. Wenn dann einer einen Lauf über 75 Yards hinlegt und einen Touchdown macht, dann ist Leben in der Bude. Natürlich darf auch die Show nicht fehlen.
Zwei Wochen vor meinem Heimflug hat mein Auto dann den Geist aufgegeben. Ich wollte an der Kreuzung anfahren, dann hat's einen riesen Schlag getan und das Auto fuhr nur noch rückwärts. Es war dann ein wirtschaftlicher Totalschaden, ich hab am Ende noch $50 dafür bekommen. Da hätte ich echt Lust gehabt auf der Stelle heimzufliegen. Zum Glück haben mir meine Vermieter ihren Van geliehen, so daß ich wenigstens noch aus dem Haus kam, weil Bus und Bahn entfällt, weil wegen is' nich'.
Was dann auch noch etwas spannend war, war der Hurrikan Mitte September. Jeden Tag gab es eine andere Lage, erwischt er Charlotte jetzt oder streift er es nur am Rande? Dienstags gab es in den Läden kein Wasser mehr zu kaufen und auch Batterien waren knapp. Mittwoch abend war dann der Himmel sehr bewölkt und es hat kräftig gewindet. Kurioserweise war am Donnerstag morgen wieder eitel Sonnenschein, der Hurrikan hat Charlotte nur am südöstlichen Rand gestreift. Wenn man die Bilder von der Küste gesehen hat, kann man sich vorstellen, welches Glück wir hatten.
In der Firma wurde es am Schluß auch nochmal spannend, da ich noch einiges an Wissen weitergeben mußte, die Leute aber kaum Zeit hatten, mit meiner Chefin hab ich ein Treffen 4-mal verschoben, so daß alles auf den letzten Drücker erfolgte. Insgesamt betrachtet hat es sehr viel Spaß gemacht dort zu arbeiten. Da ich bei einem Großkonzern meine Ausbildung absolviert habe, war es sehr interessant in einer kleinen Firma zu arbeiten, wo nicht jede Entscheidung von mind. 3 Leuten abgesegnet werden muß.
Am 1. Oktober war es schließlich soweit, ich durfte wieder
zurück ins "Ländle". Ich war zwar 17 Stunden
unterwegs, aber echt froh wieder daheim zu sein. Zum Frühstück
gab's dann gleich mal Brezeln (6 Monate ohne sind ziemlich hart)
und danach Maultaschen. Das Essen in Amerika ist nicht so der
Knaller, viel Fast-Food, Fertigerichte und ziemlich viel Chemie.
Dann gibt es alles Light oder fettfrei, das ist schon eine
richtige Manie, ich habe allerdings bis heute noch nicht
herausgefunden, aus was fettfreie Milch eigentlich besteht. Da
fragt man sich dann schon was jetzt ungesünder ist, das
natürliche Fett oder die Ersatzstoffe ?
Die USA könnte man meiner Ansicht nach als das Land der Extreme
und Gegensätze bezeichnen, und auch das Klischee von der Großen
Freiheit trifft nur auf die räumliche Dimension zu. Jugendliche
unter 21 Jahren haben ziemlich eingeschränkte Möglichkeiten
abends wegzugehen, da sie in die meisten Kneipen und Discos gar
nicht hereinkommen, was auch ziemlich streng überwacht wird, so
oft wie dort in 6 Monaten, habe ich meinen Ausweis in Deutschland
im Leben nicht gebraucht.
Dieser Aufenthalt war eine tolle Erfahrung, zu der ich jedem nur
raten kann, man lernt auch das eigene Land mit anderen Augen zu
sehen und lernt manche Sachen zu schätzen, die einem bisher
veraltet vorkamen.
Sollte irgendjemand noch Fragen, Wünsche oder sonstiges haben, e-mail an micha@bueche.de genügt.
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© Michael Büche 1999 | Letzte Änderung 10.07.1999 |